Der Umwelt ausgesetzt
In der Großstadt offenbart sich im Balkon ein erholsamer Rückzugsort – mit einem Ausblick, der sich beneiden lässt. Doch der Erholungsfaktor fühlt sich vom Stadtlärm bedroht. Auch für Regionen, in denen Geräusche nicht die Hauptursache für einen Rundumschutz des Balkons sind, gibt es gute Gründe für eine Balkonverglasung. Darunter zählen zum Beispiel Kälte, Frost und ungebändigter Wind. Gerne würde man auch vom Balkon aus den farbenfrohen Herbst begrüßen oder das Weihnachtsessen unter herrlichem Schnellfall genießen. Wird der Balkon mit Vorrichtungen umschlossen, die zwar wärmedämmend, aber auch lichtundurchlässig sind, fühlen Sie sich schnell eingeengt und Ihr Balkon verliert an Charakter.
Vorbereitung – den Balkon nachträglich verglasen
Um den Balkon nachträglich verglasen zu lassen sind entscheidende Kriterien für eine ordentliche Planung zu bedenken. Grundsätzlich erfordert eine bauliche Veränderung an Fassade und Außenbild eine bauamtliche Genehmigung. Ist der Balkon Teil eines Mehrparteienhauses, sind zusätzlich die Eigentümer oder der Vermieter um schriftliche Zustimmung zu bitten. Sind Sie mit diesen Voraussetzungen erfolgreich, müssen Sie sich über den Nutzen der nachträglichen Verglasung im Klaren werden. Denn möchten Sie Ihren Balkon nachträglich so verglasen, dass Sie sich in jeder Jahreszeit für Erholung im Freisitz entscheiden können, ist beispielsweise eine Variante mit Warmglas zu empfehlen.
Diese Faktoren sollten Sie bei der Balkonverglasung bedenken
Die folgenden Aspekte bestimmen neben den funktionalen Eigenschaften der Balkonverglasung auch die Kosten des Projekts. Einmalige Kosten für Montage und Material stehen denen für die anhaltende Pflege gegenüber. Die Langlebigkeit der nachträglichen Glaskonstruktion wird maßgeblich von der Entscheidung für beständige oder besonders leichte Elemente bestimmt.
Glasarten & Dämmung
Wir der Wintergarten intensiv im Winter genutzt, oder ist der Balkon einem permanenten und unangenehmen Windzug ausgesetzt, empfiehlt sich Wärmeglas. Sicherheitsglas mit Wärmeisolation sorgt für wohlige Stunden bei schlechtem Wetter. Der Balkon wird durch die nachträgliche Verglasung zu einer Art Wintergarten. Mit dem richtigen Glas wird die Instandhaltung der nachträglichen Installation pflegeleichter. Bestimmte Außenbeschichtungen sorgen zum Beispiel für schmutzabweisende Glaselemente.
Brüstungen und Befestigung
Reling-Brüstungen müssen in der Regel vor der Balkonverglasung abmontiert werden. Halbhohe Mauern wiederum dienen als feste Stütze. Ab einer Absturzhöhe von 12 Metern muss die verglaste Brüstung mindestens 90 Zentimeter hoch sein und das erforderliche Sicherheitsglas ist für diese Situation erst ab acht Millimeter Dicke zugelassen. Egal für welches System Sie sich entscheiden, zuerst ist immer die Statik zu prüfen. Besonders bei Altbaubalkonen könnte die Glasfront überladen. Das Gewicht von Wärme- bzw. Sicherheitsglas ist nicht zu unterschätzen.
Raumkonzept
Dieser Faktor umfasst alle bisher genannten Punkte. Bevor Sie Ihren Umbau anmelden, sollten Sie bedenken, ob die Verglasung für Sie eine Chance zur Raumbildung oder eine Raumerweiterung darstellt. Denn eine gut gedämmte Rundumverglasung Ihres Balkons macht die Zwischentür zum Freisitz eventuell überflüssig und sie laden den luftigen Ausblick lieber direkt in Ihr Wohn- oder Esszimmer ein. Mit dem richtigen Konzept lassen sich auch schutzwürdige Elemente einfassen und deren Pflegeaufwand mindern. Das gilt zum Beispiel für Teile der Fassade oder witterungsanfällige Holzkonstruktionen.
Öffnungskonzept für die nachträgliche Balkonverglasung
Für diesen besonderen Entscheidungsfaktor ist auch die Brüstung maßgeblich entscheidend. Denn wird das Glas an der bestehenden Konstruktion angeschlossen, sollten sich keine Probleme wegen den Richtlinien zur Absturzhöhe ergeben. Wird die Verglasung jedoch nachträglich an den Balkon-Boden montiert, also ab Bodenhöhe befestigt, sind zusätzliche Sicherungen für eine bewegliche Glasfront erforderlich. Neben der Montage von offenen Glasfronten ist es ebenfalls möglich, Fenster anzubauen.
Luftzirkulation & Raumklima
Handelt es sich um eine nachträgliche Rundumverglasung, sollte in jedem Fall ein Öffnungskonzept bestehen, um für Ventilation und Abwärme zu sorgen. Auch der Feuchtigkeitsgehalt bei witterungsanfälligen Balkonkonstruktionen kann dadurch reguliert und die Lebensdauer des Balkons deutlich erhöht werden. Beliebte Öffnungskonzepte sind faltbare (Dreh-)Schiebe-Systeme, eingefasst in Aluminiumschienen. Ähnlich einem Wintergarten, könnte auch eine motorisierte Lüftung über ein Glasdach erfolgen, sofern der Balkon nicht nach oben hin bereits blickdicht abgeschlossen ist.
Planung der nachträglichen Balkonverglasung
Sind die Entscheidungen für die jeweiligen Faktoren getroffen, ist eine Beratung vom Experten zu empfehlen. Balkonverglasungen sind, auch wenn sie nicht danach aussehen mögen, ein sorgfältig zu planender Eingriff in die Baukonstruktion. Sowohl die Bereiche der Statik, der Lüftung und der Dämmung sind ohne die entsprechende Expertise schwer zu realisieren. Wird die Balkonverglasung durch eine ordentliche Planung realisiert, sind die Kosten für Montage und Pflege vermutlich günstiger gegenüber einer Korrektur der statischen Elemente. Dazu wird dem Bauamt zur Genehmigung auch ein entsprechender Bauplan vorgelegt.