Entscheidungshilfen & Praxistipps für die Planung eines Terrassendachs
Eine Terrassenüberdachung bietet Schutz gegen Wind und Regen und ermöglicht eine flexible Terrassennutzung in den Sommermonaten. Besitzer einer überdachten Terrasse haben deutlich mehr Freude an ihrem „Gartenzimmer“, denn ein plötzlich auftretender Sommerregen tut dem sonntäglichen Kaffeevergnügen auf der Terrasse oder auch einem romantischen Candle-Light-Dinner in den Abendstunden keinen Abbruch mehr. Aber auch bei schönem Wetter erweist Ihnen ein Terrassendach gute Dienste, denn es spendet Schatten und schützt vor starker Sonneneinstrahlung. Durch separate, zusätzliche Seitenwände können Sie Ihren Freisitz vor neugierigen Blicken abschirmen, durch die Installation von Glas-Faltwänden zum Wintergarten umgestalten. Zusätzliche Seitenwände – egal aus welchem Material – können jederzeit auch nachträglich angebracht werden. Ein Terrassendach hat also durchaus viele Funktionen und kann durch sein modernes Design Ihre Terrasse auch optisch zum Hingucker machen. Was Sie über Terrassenüberdachungen unbedingt wissen sollten, erfahren Sie bei uns im Scarabäus Blog.
Wie ist eine Terrassendach konstruiert?
Eine Terrassenüberdachung – der Name sagt es bereits – bedacht Ihre Terrasse und benötigt einen Unterbau und einen Oberbau. Durch Pfostenträger oder Stützenfüße wird die gesamte Terrassenkonstruktion fest im Boden verankert. Der Oberbau besteht vorzugsweise aus Holz oder Aluminium, wobei eine Aluminiumkonstruktion in Verbindung mit Stahlelementen deutlich wetterbeständiger ist und zudem filigraner aussieht. Für die Unterkonstruktion aus Holz wird meistens Leim- oder Lärchenholz verwendet. Der erste Gedanke bei der Terrassenkonstruktion sollte also dem Material gelten. Da Aluminium modern, pflegeleicht und wetterfest ist und in jeder gewünschten Farbe beschichtet oder lackiert werden kann, fällt die Entscheidung in den meisten Fällen zugunsten von Aluminium aus oder einer Kombination aus Holz und Aluminium. Weiterhin spricht für Aluminium, dass aufgrund des geringen Eigengewichts weniger Material notwendig ist als bei einer reinen Holzkonstruktion, die einen deutlich höheren Balken- und Pfostendurchmesser benötigt. Weitere wichtige Elemente einer Terrassendachs sind die richtige Beleuchtung und eventuell wärmende, in die Bedachung integrierbare Heizstrahler, welche die Terrasse auch im Winter nutzbar machen.
Welche Dachvarianten sind möglich?
Vor der Auswahl der Dachform sollten Sie zunächst entscheiden, ob Sie eine lichtdurchlässige oder lichtundurchlässige Terrassenüberdachung bevorzugen. Heller und freundlicher wirken auf jeden Fall transparente Terrassendächer. Erst danach folgt die Entscheidung für die passende Dachform. Flach- und Spitzdächer, Pult-, Sattel-, Walm- und Tonnendächer: Auf einen Unterbau aus Holz oder Aluminium lassen sich alle gängigen Dachvarianten anbringen. Die zur Verfügung stehenden Ausführungen hängen in erste Linie vom Hersteller ab. Unabhängig von Dachvariante und Unterkonstruktion können für die Terrassenüberdachungen unterschiedliche Materialien verwendet werden. Dazu zählen Acryl- oder Plexiglas, Polycarbonat, Polyesterharz und Verbundsicherheitsglas, die in Well- oder Stegplatten umgesetzt werden. Alternativ sind ebenso richtige Dacheindeckungen möglich, u. a. mit Bitumenschindeln oder Tondachziegeln.
Wieviel Gefälle benötigt eine Terrassendach?
Um Regenwasser schneller ableiten zu können, sollte auf ein ausreichendes Gefälle des Terrassendachs geachtet werden. Die Neigung sollte mindestens 5 Grad betragen. Dieses entspricht etwa 8 Zentimetern auf einem Meter Plattenlänge. Bei Acryl-Wellplatten wird herstellerabhängig teilweise sogar eine Neigung von 10 Grad empfohlen. Meistens wird jedoch vom Hersteller genau vorgeschrieben, welche Neigung bei den jeweiligen Plattenarten erforderlich ist.
Wohin mit dem Regenwasser bei einem Terrassendach?
Das Terrassendach muss – wie andere Dächer auch – entwässert werden und eine Regenrinne erhalten. Durch das Dachgefälle fließt das Regenwasser in die Regenrinne und wird durch diese abgeleitet. Für die Regenrinne werden gängige Materialien wie Zink, Kupfer, Zink oder PVC verwendet.
Wie reinigt man ein Terrassendach?
Egal, aus welchem Material: Die Verunreinigung und Moosbildung von Terrassendächern ist bei jeder Überdachungsvariante in der Regel dieselbe. Ganz besonders empfindlich sind Terrassenüberdachungen aus Doppelstegplatten oder Wellenplastik. Diese sollten daher auf keinen Fall mit Hochdruckreiniger gereinigt werden, um ein Aufrauen der Plattenoberfläche zu verhindern. Für eine schonende und dennoch gründliche Reinigung Ihres Terrassendachs gehen Sie am besten wie folgt vor:
Abkehren des Terrassendachs
Achten Sie darauf, einen weichen Besen zu verwenden, um die empfindlichen Oberflächen nicht zu beschädigen. Bei großen Überdachungen können Sie Schalbretter auslegen, um überall hinzugelangen. Prüfen Sie aber bitte unbedingt vorab, ob Ihre Bedachung das zusätzliche Gewicht aushält. Alternativ können Sie sich mit Teleskopstielen behelfen.
Beseitigung von Grobschmutz mit Wasser & Schwamm
Entfernen Sie grobe Verschmutzungen mit klarem, handwarmen Wasser und einem weichen Schwamm.
Entfernung von Moos & Verhinderung von Moosbildung
Entfernen Sie das bereits vorhandene Moos mit einem Schrubber und einem alkalischen Reiniger. Achten Sie darauf, die Moose möglichst vollständig zu entfernen, um eine weitere Vermehrung zu vermeiden. Durch eine längere Einwirkzeit des alkalischen Reinigers entsteht auf dem Terrassendach ein leicht alkalisches Klima, das eine erneute Moosbildung verhindert und bei regelmäßiger Anwendung den Moosbefall deutlich verringert.
Ist für ein Terrassendach eine Baugenehmigung erforderlich?
Deutschlandweit gibt es keine einheitliche Gesetzgebung, denn die Entscheidung über eine Baugenehmigung obliegt den einzelnen Bundesländern und Kommunen. In Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Bremen, Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen und Bayern ist eine Terrassenkonstruktion bis zu einer Fläche von bis zu 30 Quadratmetern und einer Tiefe von 3 Metern ohne Baugenehmigung möglich. Niedersachsen dagegen entscheidet über eine Baugenehmigung in Abhängigkeit vom Rauminhalt der überdachten Fläche. Diese ist bis zu 40 Kubikmeter genehmigungsfrei. Auch wenn keine Baugenehmigung erteilt werden muss, besteht für Terrassenüberdachungen meistens eine Bau-Anzeigepflicht beim zuständigen Bauamt. Unabhängig von einer Baugenehmigung sind Sie zusätzlich an die regionalen Bestimmungen hinsichtlich Abstandsgrenzen, Statik, Brandschutz und Baumaterialien gebunden. Dasselbe gilt für die vorgeschriebenen Schneelastgrenzen, die in Abhängigkeit von den regionalen Wetterbedingungen bestimmen, wie viel Kilogramm Schnee ein Terrassendach pro Quadratmeter Dachfläche aushalten muss. In der Regel liegen die Vorgaben bei 125 Kilogramm pro Quadratmeter.
Erforderliche Formulare für einen Bauantrag
Falls Ihre Terrassenüberdachung eine Baugenehmigung erfordert, sind viele Formulare notwendig. Nachfolgend eine kurze Übersicht:
Zählt eine Terrasse mit Terrassendach als Gebäude?
Terrassenüberdachungen zählen nach dem Baurecht als Gebäude und haben daher auch den für Gebäude geltenden Mindestabstand zum Nachbargrundstück einzuhalten, der in der Regel 3 m beträgt. Wenn das Grundstück innerhalb eines Bebauungsplangebietes liegt, muss darüber hinaus auch den Bedingungen des Bebauungsplanes entsprochen werden. Pergolen und Markisen zählen nicht als Gebäude und müssen daher auch nicht genehmigt werden.
Welche Versicherung ist notwendig?
Sobald Sie sich für eine Terrassenüberdachung entschieden haben, sollten Sie überprüfen, ob ein Schutz dieser in Ihrer Gebäudeversicherung enthalten ist. Ob Versicherungsschutz gegeben ist, hängt in der Regel von der jeweiligen Versicherung ab. Bei einigen Versicherungen ist ein Terrassendach unaufgefordert mitversichert, bei anderen Versicherern wird die Terrassenüberdachung durch ihre nachträgliche Anbringung als bewegliches Gut definiert. Wenn die Überdachung freistehend, also nicht am Wohnhaus fixiert ist, ergibt sich versicherungstechnisch ein Sonderfall. Egal, wie die Sachlage ist, auf eine Versicherung Ihrer Terrassenüberdachung sollten Sie auf keinen Fall verzichten, da wetterbedingt durchaus teure Schäden entstehen können. Je nach Dachmaterial können die Beträge für einen ausreichenden Versicherungsschutz Ihres Terrassendachs deutlich variieren. In den meisten Fällen reicht es jedoch aus, das Terrassendach durch einen optionalen Zusatz im Versicherungsschutz einzuschließen. Nicht versichert sind allerdings Schäden, die durch Eigenverschuldung entstehen.